Plötzlicher Herztod: Häufigkeit von ICD-Versagen unterschätzt
Implantierbare Cardioverter Defibrillatoren (ICD) und Herzschrittmacher sind etablierte Systeme zum Schutz vor lebensgefährlichen Herzrhythmusstörungen. Die Datenlage zu den Ursachen von plötzlichem Herztod bei deren Trägern ist aber noch dürftig. Eine prospektive Autopsie-Studie im JAMA Internal Medicine wollte Klarheit schaffen.
Im Rahmen der POST SCD-Studie (San Francisco POstmortem Systematic InvesTigation of Sudden Cardiac Death study) werden alle in San Francisco ansässigen Personen mit plötzlichem Herztod obduziert. Der Beobachtungszeitraum dieser Analyse umfasste 3 Jahre (1/2011 bis 11/2013). Zusätzlich wurden in einer zweiten Analyse die Krankenakten aller 712 Einwohner von San Francisco, denen im gleichen Zeitraum ein ICD implantiert wurde, ausgewertet.
Unter den insgesamt 517 Personen mit plötzlichem Herztod fanden sich 22 (4.3%) Träger von implantierbaren kardialen elektronischen Geräten (CIED). Laut Autopsie waren davon 6 an einer nichtkardialen Ursache gestorben und 13 infolge einer ventrikulären Tachykardie oder eines Kammerflimmerns (6 von 14 mit Herzschrittmacher und 7 von 8 mit ICD). Bei 11 der 22 CIED – 7 ICD und 4 Herzschrittmacher – wurden technische Defekte festgestellt: Bei 3 Geräten hatte die Hardware versagt (1 Batterie-Entladung, 2 Kabelbrüche), 5 ICD hatten zwar das Kammerflimmern registriert, aber nicht reagiert, 1 ICD war falsch programmiert, bei einem Patienten wurde ein ungeeignetes Gerät implantiert und bei einem Patienten mit Pneumonie hatte der Herzschrittmacher infolge eines Kabelbruchs versagt. Die zweite Analyse ergab, dass 109 der 712 Personen mit implantierten ICD-Geräten im dreijährigen Beobachtungszeitraum verstorben waren (15.3%). Die 7 CIED-Träger mit den defekten ICD machten 6.4% dieser Todesfälle aus.
Fazit der Autoren: Fehlfunktionen von ICD und Herzschrittmachern scheinen häufiger für einen plötzlichen Herztod verantwortlich zu sein als bisher angenommen. Die Autopsie aller CIED-Träger mit plötzlichem Herztod kann dazu beitragen, die Versorgung dieser Patienten zu verbessern.
Link zur Studie
JAMA Intern Med. 2015, Online Publikation am 22. Juni - Tseng ZH et al.
01.07.2015 - undefined