Mütterliche Depression auch des Kindes wegen behandeln
Kinder depressiver Eltern habe ein erhöhtes Risiko für Angsterkrankungen, Depressionen und Verhaltensstörungen. Eine im JAMA publizierte Studie hat untersucht, ob die effektive Behandlung einer mütterlichen Depression auch die psychopathologische Prognose des Kindes verbessert.
In dieser Studie haben die Autoren 7-17 Jahre alte Kinder von depressiven Müttern evaluiert, die im Rahmen der STAR*D Studie mit Medikamenten behandelt wurden. Die mütterliche antidepressive Therapie fand in 8 Grundversorger-Praxen und 11 psychiatrischen Kliniken in den USA statt. Primäre Endpunkte waren Diagnosen und Symptome psychischer Erkrankungen der Kinder (erfasst durch verschiedene standardisierte Skalen und Checklisten). Die Evaluation der Kinder erfolgte durch Experten, welche nicht in die Behandlung der Mütter involviert waren. Die Studie läuft weiter, hier werden die Resultate 3 Monate nach mütterlicher Behandlung beschrieben.
Die Diagnoserate für affektive Störungen oder Schizophrenien sank bei Kindern, deren Mutter eine Remission der Depression erlebte, innerhalb der 3 Monate um 11%. Bei Kindern von Müttern mit anhaltender Depression stieg die Rate psychiatrischer Diagnosen hingegen um 8% an. Diese Ergebnisse waren unabhängig von kindlichem Alter oder Geschlecht sowie von möglichen Verzerrungsfaktoren. Unter Kindern mit einer psychischen Störung betrug die Remissionsrate 33% bei erfolgreicher Behandlung der Mutter und lediglich 12% bei Misserfolg der Therapie bei der Mutter. Ähnlich waren die Resultate bei der Evaluation der psychischen Symptome der Kinder.
Konklusion der Autoren: Eine mütterliche Remission einer Depression verbessert die psychopathologische Prognose des Kindes, während eine anhaltende Depression das Risiko für eine psychische Erkrankung zu erhöhen scheint. Diese Ergebnisse untermauern die Wichtigkeit einer rigorosen Intervention bei mütterlicher Depression.
Link zur Studie
JAMA 2006;295:1389-1398 - MM Weissman et al
29.03.2006 - dde