Menorrhagie: Spirale besser als Pille
Menorrhagie (Menstruation länger als 7 Tage oder Blutverlust von mehr als 80 ml) ist ein häufiges Problem, auch in der Grundversorgung. Wie wirksam die Hormonspirale im Vergleich zu herkömmlichen medikamentösen Therapien von Menorrhagien ist, untersuchte eine Studie im New England Journal of Medicine.
In der Studie wurden 571 Menorrhagie-Patientinnen, die mit ihren Beschwerden erstmals bei Hausärzten vorstellig wurden, entweder mittels Levonorgestrel-Spirale oder mit einer herkömmlichen medikamentösen Therapie (Tranexamsäure, Mefenaminsäure, Östrogen/Progesteron-Kombination oder Progesteron allein) behandelt. Primärer Endpunkt waren die Veränderungen im MMAS (Menorrhagie Multi Attribute Score) mit einer Skala von 0 (starke Einschränkung) bis 100 (keine Beeinträchtigung). Sekundäre Endpunkte umfassten die Lebensqualität, die sexuelle Aktivität sowie die Notwendigkeit einer chirurgischen Intervention. Der Nachbeobachtungszeitraum betrug zwei Jahre.
Der MMAS-Score verbesserte sich in den ersten sechs Monaten sowohl in der Spiralengruppe als auch in der Medikamentengruppe (32.7 vs. 21.4 Punkte, p<0.001 in beiden Gruppen). Der Effekt blieb während der zwei Jahre bestehen, war aber mit einer Differenz von 13.4 Punkte in der Spiralengruppe signifikant stärker ausgeprägt (p<0.001). Die Verbesserung war in allen MMAS-Domänen (praktische Anwendungsschwierigkeiten, Sozialleben, Familienleben, Arbeits- und Alltagsroutine, psychisches Wohlbefinden und körperliche Gesundheit) in der Spiralengruppe signifikant stärker. Auch bei 7 von 8 Kriterien der Lebensqualität schnitt die Spirale besser ab. In der Spiralengruppe wurde die Behandlung von signifikant mehr Frauen beibehalten als in der Medikamentengruppe (64% vs. 38%, p<0.001). Bei der Notwendigkeit einer chirurgischen Intervention, bei der sexuellen Aktivität und bei den Nebenwirkungen zeigten sich keine signifikanten Unterschiede.
Konklusion der Autoren: Bei Menorrhagie-Patientinnen war die Levonorgestrel-Spirale gegenüber den konventionellen medikamentösen Therapien deutlich überlegen vor allem im Hinblick auf die Lebensqualität.
Link zur Studie
N Engl J Med 2013; 368:128-137 - Gupta J et al. for the ECLIPSE Trial Collaborative Group
25.01.2013 - gem