Lebensqualität unter kombinierter Hormonersatztherapie
Welton und Kollegen analysierten Daten der WISDOM-Studie, an der sich 502 Hausärzte in England, Australien und Neuseeland beteiligten. Untersucht wurde der Effekt einer kombinierten Hormonersatztherapie (HRT) auf die Lebensqualität.
3’721 postmenopausale Frauen im Alter von 50 bis 69 Jahren erhielten randomisiert für ein Jahr entweder eine kombinierte HRT (Östrogen plus Progesteron, n=1’862) oder Placebo (n=1’859). Primäre Endpunkte waren verschiedene Aspekte der gesundheitsbezogenen Lebensqualität und des psychologischen Wohlbefindens sowie die allgemeine Lebenszufriedenheit. Die Daten wurden mittels verschiedener Fragebögen erhoben (Women’s health questionnaire, Centre for Epidemiological Studies depression scale, European quality of life instrument und visuelle Analogskala).
In die Analyse flossen die Daten von 1’043 Frauen aus der HRT-Gruppe und von 1'087 aus der Placebogruppe ein. In drei von neun Bereichen des Women’s health questionnaire zeigte sich eine kleine, aber dennoch statistisch signifikante Verbesserung unter HRT im Vergleich zu Placebo (Vasomotorische Symptome: P<0.001, Sexuelle Funktion: P<0.001, Schlafprobleme: P<0.001). Gegenüber der Placebogruppe berichtete die HRT-Gruppe deutlich seltener über Hitzewallungen (P<0.001), nächtliches Schwitzen (P<0.001), Gelenk- und Muskelschmerzen (P=0.001), Schlaflosigkeit (P<0.001) und trockene Scheide (P<0.001). Allerdings klagten mehr Frauen unter HRT über Spannungen der Brust (P<0.001) und vaginalen Ausfluss (P<0.001). Unter Hitzewallungen litten zu Beginn der Studie 30% in der HRT-Gruppe und 29% in der Placebogruppe; am Studienende waren es 9% (HRT) und 25% (Placebo). Bei der Häufigkeit von Depressionen, bei der allgemeinen Lebenszufriedenheit und bei anderen menopausalen Symptomen gab es zwischen den Gruppen keine statistisch signifikanten Unterschiede.
Konklusion der Autoren: Frauen, die Jahre nach der Menopause mit einer kombinierten Hormonersatztherapie beginnen, können bezüglich gesundheitsbezogener Lebensqualität profitieren.
Link zur Studie
BMJ 2008;337:a1190 - Welton AJ et al. for the WISDOM team
27.08.2008 - gem