Konisation und Diathermie mit Schwangerschaftskomplikationen assoziiert
Konisationen und Diathermien sind relativ häufige Interventionen zur Behandlung von intraepithelialen Neoplasien im Bereich der Zervix. Die Autoren einer Metaanalyse sind dem Zusammenhang zwischen diesen Interventionen und dem Risiko für spätere Schwangerschaftskomplikationen nachgegangen.
Die Studienautoren haben die Datenbanken Medline und Embase nach Studien durchsucht, welche Frauen nach Behandlung einer intraepithelialen Neoplasie der Zervix uteri untersuchten und Daten zu einem späteren Schwangerschaftsverlauf und zur Geburt enthielten. Studienendpunkte waren die perinatale Mortalität, die Rate von Frühgeburten (< 32 resp. 34 SSW) und extremen Frühgeburten (< 28 resp. 30 SSW) sowie die Anzahl von low-birth-weight Kindern (< 2000, < 1500 und < 1000 g).
Eine prospektive Kohortenstudie und 19 retrospektive Studien wurden für die Metaanalyse berücksichtigt. Die cold-knife-Konisation war mit einem signifikant erhöhten perinatalen Mortalitätsrisiko (RR 2.87), einem signifikant erhöhten Frühgeburtenrisiko (RR 2.78 für Geburt < 32/34 SSW und RR 5.33 für Geburt < 28/30 SSW) und einem signifikant erhöhten Risiko für ein Gewicht < 2000 g (RR 2.86) assoziiert. Die Folgen der Laserkonisation konnten lediglich in einer Studie analysiert werden: Die Wahrscheinlichkeit eines low-birth-weight Kindes (< 2000 und < 1500 g) war signifikant erhöht. Grössere Exzisionen der Transformationszone mit der elektrischen Schlinge und Ablationstherapien mittels Laser oder Kryotherapie erhöhten das Schwangerschaftskomplikationsrisiko nicht nachweisbar. Die Ablation durch radikale Diathermie hingegen erhöhte das Mortalitäts-, Frühgeburten- und low-birth-weight- Risiko signifikant.
Konklusion der Autoren: Die Behandlung von intraepithelialen Neoplasien mittels cold-knife und wahrscheinlich auch mittels Laser sowie mittels radikaler Diathermie ist mit einem erhöhten Risiko für zum Teil schwere Schwangerschaftskomplikationen assoziiert. Ablationen durch Laser und Kryotherapie scheinen diesbezüglich sicherer zu sein. Für grössere Exzisionen der Transformationszone mit der elektrischen Schlinge können keine definitiven Aussagen gemacht werden.
Link zur Studie
BMJ 2008;337:a1284 - Arbyn M et al
03.10.2008 - dde