Kinder mit schwerer Pneumonie können zu Hause behandelt werden
Die WHO Guidelines empfehlen, Kinder mit schwerer Pneumonie ins Spital zu überweisen und parenteral mit Antibiotika zu behandeln. Ob eine zu Hause durchgeführte orale Antiobiose ebenso sicher und effektiv ist wie die im Spital durchgeführte parenterale Therapie, wurde in dieser Studie evaluiert.
2'037 Kinder im Alter von 3-59 Monaten mit schwerer Pneumonie wurden in die in Pakistan durchgeführte randomisierte Multizenterstudie eingeschlossen. 1'012 Kinder wurden stationär aufgenommen und erhielten für 48 Stunden parenterales Ampicillin (4x 100 mg/kg täglich) gefolgt von oralem Amoxicillin für 3 Tage (80-90 mg/kg täglich), 1'025 Kinder wurden nach Hause geschickt und für 5 Tage mit Amoxicillinsaft (80-90 mg/kg täglich) behandelt. Nachuntersuchungen erfolgten an den Tagen 1, 3, 6 und 14. Primärer Endpunkt war das Therapieversagen (klinische Verschlechterung) nach 6 Tagen.
36 Kinder aus der stationären Gruppe und 37 Kinder aus der zu Hause behandelten Gruppe wurden aus der Analyse ausgeschlossen. Ein Therapieversagen nach 6 Tagen bestand bei 87 stationären Kindern (8.6%) gegenüber 77 häuslich behandelten Kindern (7.5%). 5 Kinder (0.2%) starben innerhalb von 14 Tagen nach Studienbeginn, eines in der häuslichen und 4 in der stationären Gruppe. In jedem dieser Fälle wurde ein Therapieversagen festgestellt und das Antibiotikum wurde gewechselt. Keiner der Todesfälle stand mit der Behandlungsmethode in Zusammenhang. Ernsthafte Nebenwirkungen durch die Behandlung traten keine auf.
Konklusion der Autoren: Die häusliche Behandlung einer schweren Pneumonie (ohne Komplikationen oder anderen schwerwiegenden Umständen) bei Kindern mit oralem hochdosiertem Amoxicillin ist ebenso wirksam und sicher wie die gegenwärtig von der WHO empfohlene stationäre Behandlung mit parenteralem Ampicillin, jedoch ohne deren mögliche Komplikationen. Demnach sollten die bisherigen WHO-Empfehlungen überarbeit werden.
Lancet 2008; 371: 49-56 - Hazir T et al
08.01.2008 - gem