Hypergklykämierisiko bei älteren Diabetikern unter Antipsychotika
Inzwischen ist dokumentiert, dass Antipsychotika Diabetes bzw. eine gestörte Glukosetoleranz begünstigen können. Kaum Daten gibt es hingegen zum Hypergklykämierisiko bei Diabetikern, die mit einer antipsychotischen Therapie beginnen.
Alle über 66-jährigen Diabetiker aus den bevölkerungsbasierten medizinischen Datenbanken in Ontario (Kanada), die im Zeitraum April 2002 bis März 2006 mit einer antipsychotischen Therapie begonnen hatten, wurden in die Fallkontrollstudie eingeschlossen. Der Follow-up reichte bis März 2007. Die Kohorte wurde je nach antidiabetischen Therapien in 3 Subgruppen unterteilt: Insulin-behandelte Patienten, nur mit oralen Antidiabetika behandelte Patienten und Patienten ohne Antidiabetika. Als Fälle galten Patienten, die wegen Hyperglykämie ins Spital mussten. Jedem Fall wurden bis zu 10 Kontrollen gegenüber gestellt. Das Risiko einer Hyperglykämie unter aktueller Einnahme atypischer und typischer Antipsychotika wurde mit jenem von Patienten, die seit mindestens 180 Tagen keine Antipsychotika einnahmen, verglichen.
Von insgesamt 13'817 Patienten wurden 1'515 (11%) wegen einer Hypergklykämie hospitalisiert. In allen drei Subgruppen war eine aktuelle antipsychotische Therapie mit einem erhöhten Hyperglykämierisiko assoziiert (relatives Gesamtrisiko 1.5 vs. Kontrollen). Sowohl atypsiche als auch typische Antipsychotika erhöhten das Risiko, wobei das Risiko bei Therapiebeginn besonders hoch war.
Konklusion der Autoren: Sowohl atypische als auch typische Antipsychotika erhöhen bei älteren Diabetikern das Hyperglykämierisiko signifikant (p<0.001); insbesondere bei Beginn der antipsychotischen Therapie.
Link zur Studie
Arch Intern Med 2009;169:1282-1289 - Lipscombe LL et al.
28.07.2009 - gem