Distorsion des Sprunggelenks: Ruhigstellung beschleunigt Heilung
Eine im Lancet publizierte Multizenterstudie aus England ging der Frage nach, welche Therapie bei Patienten mit einer schweren Knöchelverstauchung zu den besten Resultaten führt.
In der randomisierten Studie wurden 584 Patienten mit einer schweren Sprunggelenkdistorsion innerhalb von 3 Tagen nach der Verletzung mit einer der folgenden 4 Interventionen behandelt: Eine von zwei in England gebräuchlichen Orthesen (Sprunggelenksschiene Aircast® und Bledsoe®-Schuh), Unterschenkelgipsverband für 10 Tage oder schlauchförmiger Kompressionsverband. Primärer Endpunkt war die Funktion des Sprunggelenks gemessen mit dem Foot and Ankle Score nach 3 Monaten.
Patienten mit dem Unterschenkelgips erholten sich klinisch schneller als jene mit Kompressionsverband, sowohl in der Gelenkfunktion (Differenz median 9%) als auch bezüglich Schmerzen, Symptomen und Aktivität. Die Sprunggelenksschiene führte ebenfalls zu einer schnelleren Erholung der Sprunggelenkfunktion, verglichen mit dem Kopressionsverband (Differenz median 8%); bei Schmerzen, Symptomen oder Aktivität der Patienten war allerdings kein Unterschied vorhanden. Die Gruppe mit dem Orthese-Schuh zeigte keine wesentlich schnellere Heilung im Vergleich zum Kompressionsverband, der insgesamt am schlechtesten abschnitt. Nach 9 Monaten war der Therapieerfolg in allen Gruppen gleich. Nebenwirkungen der Behandlungen waren selten und zwischen den Gruppen nicht unterschiedlich. Insgesamt traten 2 Zellulitisfälle, 2 Lungenembolien und 3 tiefe Beinvenenthromobosen auf.
Konklusion der Autoren: Bei einer schweren Sprunggelenkdistorsion beschleunigte die Immobilisierung des Sprunggelenks mit einem 10-tägigen Gipsverband sowie mit einer Orthese-Schiene die Erholung im Vergleich zum schlauchförmigen Kompressionsverband. Der Gipsverband erbrachte den grössten Benefit.
Lancet 2009;373:575-581 - Lamb SE et al on behalf of The Collaborative Ankle Support Trial (CAST Group)
16.02.2009 - gem