Cannabiskonsum und Psychoserisiko
Einige Studien haben bereits auf einen Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und psychotischen Symptomen hingewiesen. In wie weit eine psychotische Prädisposition bei dieser Assoziation eine Rolle spielt hat nun eine deutsch-holländische, im BMJ publizierte, Studie untersucht.
2437 junge Personen zwischen 14 und 24 Jahren wurden in die prospektive, Bevölkerungs-basierte Studie eingeschlossen. Initial sowie nach 4 Jahren wurden die Teilnehmer nach Ihrem Drogenkonsum, nach dem Auftreten psychotischer Symptome und nach einer Psychose-Prädisposition (Summe der „paranoid ideation“ und der „psychotism“ Subskalen) befragt.
Nach Abgleich der Daten bezüglich Alter, sozioökonomischem Status, Kindertraumata, Psychoseprädisposition und der Einnahme anderer Drogen war ein Cannabiskonsum bei Studieneintritt nach 4 Jahren mit einer erhöhten Inzidenz psychischer Symptome assoziiert (Odds Ratio 1.67). Bei Personen mit einer Prädisposition für Psychosen war der propsychotische Effekt des Cannabis signifikant stärker als bei solchen ohne eine solche (Psychoserisiko 51% mit und 26% ohne Cannabiskonsum bei Prädisposition versus 21% mit und 15% ohne Cannabiskonsum ohne Prädisposition). Je häufiger Cannabis konsumiert wurde, desto grösser der Effekt. Eine Psychose-Prädisposition bei Studienbeginn war nicht signifikant mit einem späteren Cannabiskonsum assoziiert.
Konklusion der Autoren: Ein Cannabiskonsum ist bei jungen Personen mit einem moderaten Risiko für psychotische Symptome assoziiert. Bei Menschen mit einer Psychose-Prädisposition ist der propsychotische Effekt des Cannabis allerdings wesentlich stärker.
Originalstudie
BMJ 2005;330:11 - C. Henquet et al
03.01.2005 - dde