Burnout: Ärzte an der Versorgungsfront am meisten gefährdet
Ärzte sind stark Burnout-gefährdet, das haben bereits einige Studien gezeigt. Eine US-amerikanische Studie evaluierte nun erstmals die genauen Raten, differenzierte zwischen den unterschiedlichen Fachrichtungen und verglich die Gruppe der Ärzte mit einer Wahrscheinlichkeitsstichprobe aus anderen Berufsgruppen.
Für die Studie wurden 27'276 US-amerikanische Ärzte verschiedenster Fachrichtungen gebeten, an einer Erhebung zum Burnout teilzunehmen. Als Messinstrument wurde das validierte Maslach Burnout Inventory (MBI) herangezogen. Zudem wurde die Zufriedenheit hinsichtlich der Work-Life-Balance erhoben.
7'288 Ärzte (26.7%) nahmen schlussendlich an der Erhebung teil. 45.8% davon hatten laut Angaben im MBI mindestens ein Burnout-Symptom. Die höchste Rate fand sich dabei bei Ärzten, die an der "Versorgungsfront" standen (Hausärzte, Allgemeininternisten, Notfallmediziner). Im Vergleich zu 3442 Personen aus anderen Berufsgruppen hatten Ärzte häufiger Burn-out-Symptome (37.9% vs. 27.8%) und waren hinsichtlich der Work-Life-Balance unzufriedener (40.2% vs. 23.2%) (p<0.001 für beide Vergleiche). Auch die Höhe des erreichten Bildungsgrades war mit dem Risiko für ein Burnout assoziiert, unabhängig von Alter, Geschlecht, Beziehungsstand und Arbeitsstunden pro Woche. Im Vergleich zu Personen mit Hochschulabschluss hatten Personen mit einem Doktortitel ein um 36% höheres Risiko für ein Burnout (p<0.001). Hingegen war das Risiko bei Personen mit einem Bachelor-Abschluss um 20% (p=0.048) und bei Personen mit einem Masters-Abschluss um 29% niedriger (p=0.01). Auch Doktoranden anderer Berufsgruppen hatten verglichen mit den Ärzten ein um 36% niedrigeres Risiko für ein Burnout (p=0.04).
Konklusion der Autoren: Ärzte sind häufiger von einem Burnout betroffen als Personen anderer Berufsfelder. Das grösste Risiko haben dabei Ärzte, die an der Versorgungsfront arbeiten.
Link zur Studie
Arch Intern Med 2012;172:1-9 - Shanafelt TD et al.
09.10.2012 - gem