Blutdruckmedikamente besser abends anstatt morgens
Antihypertonika werden üblicherweise am Morgen eingenommen. Die Abendeinname könnte jedoch sowohl für die Blutdrucksenkung als auch hinsichtlich des kardiovaskulären Risikos von Vorteil sein. Dafür sprechen Daten einer spanischen Studie bei Hypertonikern mit chronischer Nierenerkrankung.
An der Studie beteiligten sich 661 Hypertoniker mit chronischer Nierenerkrankung. Eine Gruppe nahm ihre antihypertensiven Medikamente wie allgemein üblich morgens ein, die andere Gruppe schluckte zumindest ein Antihypertensivum abends. Über einen Zeitraum von durchschnittlich 5.4 Jahren wurden in regelmässigen Abständen (zumindest aber jährlich) die 48-Stunden-Blutdruckmittelwerte gemessen. Der zusammengesetzte Endpunkt umfasste verschiedene kardiovaskuläre Ereignisse (kardiovaskulärer Tod, Myokardinfarkt, Schlaganfall, Angina pectoris, Herzinsuffizienz, Revaskularisation, Beinarterienverschluss, retinaler Arterienverschluss.
Nach median 5.4 Jahren war das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse bei Abendeinnahme signifikant um etwa 70% geringer als bei Morgeneinnahme (Hazard Ratio 0.31, p<0.001). Bei den Endpunkten kardiovaskulärer Tod, Myokardinfarkt oder Schlaganfall zeigte sich eine ähnliche Risikosenkung (HR 0.28, p<0.001). Bei deutlich mehr Patienten war der Blutdruck unter Abendmedikation besser eingestellt (56% vs. 45%, p=0.003), wobei vor allem auch die nächtlichen Blutdruckwerte signifikant niedriger waren. Pro Nachtabsenkung des systolischen Blutdruckwertes um 5 mmHg verringerte sich das kardiovaskuläre Risiko um 14% (p<0.001).
Konklusion der Autoren: Bei Hypertonikern mit chronischer Nierenerkrankung verbesserte die Abendeinnahme von zumindest einem Hypertonikum die Blutdruckkontrolle und senkte das kardiovaskuläre Risiko.
Link zur Studie
J Am Soc Nephrol 2011; online Publikation am 24. Oktober - Hermida RC et al.
09.11.2011 - gem