Antipsychotika und das plötzliche Herztodrisiko
Antipsychotika werden in Verbindung gebracht mit einer Verlängerung des korrigierten QT Intervalls und einem plötzlichen Herztod. Die vorliegende Fallkontrollstudie untersuchte diese Assoziation in einer klar definierten Kohorte.
Das integrierte Grundversorgungsprojekt beinhaltete eine Langzeit-Beobachtungsdatenbank mit kompletten medizinischen Patientendaten aus 150 Hausarztpraxen. Aus dieser Datenbank wurden alle Todesfälle zwischen 1995 und 2001 analysiert. 554 Plötzliche Herztodesfälle wurden gematched mit bis zu 10 Zufallskontrollen (nach Alter, Geschlecht und Todesdatum). Die Personen wurden gemäss dem Antipsychotikagebrauch kategorisiert in aktuelle, ehemaligen und Nicht-Benutzer.
Patienten, die Antipsychotika einnahmen, hatten ein dreifaches plötzliches Herztodrisiko. Das Risiko war am höchsten für Butyrophenon Antipsychotika, bei Patienten mit einem definierten Tagesdosisäquivalent > 0.5 und für Kurzzeitbenutzer ( £ 90 Tage). Die Assoziation zwischen Antipsychotikagebrauch und plötzlichem Herztod war grösser für miterlebte als nicht miterlebte Todesfälle.
Konklusion der Autoren: Der aktuelle Antipsychotikagebrauch in der Allgemeinbevölkerung ist verbunden mit einem erhöhten Risiko für einen plötzlichen Herztod. Dies sogar bei niedrigen Dosen und anderen Indikationen als Schizophrenie. Das Risiko ist am höchsten bei den Kurzzeitgebrauchern, bleibt aber während der Langzeittherapie immer noch hoch.
Abstract
Arch Intern Med. 2004;164:1293-1297 - S. Straus et al
29.06.2004 - undefined