Angst ist ein Risikofaktor für koronare Ereignisse
Depression gilt als Risikofaktor für eine koronare Herzkrankheit. Im J Am Coll Cardiol wurden aktuell eine grosse, langjährige Beobachtungsstudie sowie eine Metaanalyse publiziert, welche die Assoziation zwischen Angsterkrankungen und KHK untersuchten.
In die nationale Beobachtungsstudie in Schweden wurden knapp 50'000 junge Männer zwischen 18 und 20 Jahren eingeschlossen. Psychologen und Psychiater beurteilten die jungen Männer in den Jahren 1969 und 1970 bezüglich Angst- und Depressionserkrankungen gemäss ICD-8 Klassifikation. Über die folgenden 37 Jahre wurden sämtliche koronaren Ereignisse sowie das Auftreten von bekannten traditionellen Risikofaktoren dokumentiert.
Für die Metaanalyse von Roest und Kollegen dienten die Datenbanken PubMed, Embase und PsycINFO als Quellen für die Suche nach prospektiven Studien, welche den Zusammenhang zwischen Angst und koronaren Ereignissen untersuchten. Endpunkte waren kardialer Tod, Myokardinfarkt und andere koronare Ereignisse.
Die Beobachtungsstudie fand keinen Zusammenhang zwischen Depressionen und koronaren Ereignissen (HR 1.04 für KHK und 1.03 für Myokardinfarkt). Hingegen bestand ein deutlicher Zusammenhang zwischen Angst und KHK (HR 2.17) sowie Angst und Myokardinfarkt (HR 2.51).
Der mittlere Follow-up der Studien in der Metaanalyse betrug 11.2 Jahre. Personen mit Angsterkrankung hatten ein signifikant erhöhtes Risiko für koronaren Tod (HR 1.48) und KHK (HR 1.26). Der Zusammenhang zwischen Myokardinfarkt und Angst war statistisch nicht signifikant (HR 1.43).
Konklusion der Autoren: Angst scheint ein unabhängiger Risikofaktor für das Auftreten koronarer Ereignisse zu sein. Überraschenderweise war in der Beobachtungsstudie keine Assoziation zwischen Depression und KHK nachweisbar.
Link zur Beobachtungsstudie
Link zur Metaanalyse
J Am Coll Cardiol 2010;56:31-37 und 38-46 - Janszky I et al und Roest AM et al
23.06.2010 - dde