Ältere Patienten: Atypische und konventionelle Antipsychotika bergen das gleiche Todesrisiko
Die “Food and Drug Administration” FDA äusserte vor kurzem, dass atypische Antipsychotika die Mortalität bei älteren Patienten erhöhe. Dieses Statement wurde jedoch erlassen, ohne auf das Todesrisiko konventioneller Antipsychotika einzugehen. Diesbezüglich sind keine Daten vorhanden.
Die retrospektive Kohortenstudie schloss 22'890 über 65-jährige Patienten ein. Diese erhielten zwischen 1994 und 2003 eine Therapie mit konventionellen oder atypischen Antipsychotika. Das Risiko, nach Initiierung der Therapie innerhalb von 180 Tagen, weniger als 40 Tagen oder zwischen 40 und 79 Tagen zu sterben, wurde evaluiert (Cox’sches Wahrscheinlichkeitsmodell). Potentiell verzerrende Faktoren wurden in die Berechnung mit einbezogen.
Konventionelle antipsychotische Medikamente waren für alle untersuchten Zeitintervalle mit einem signifikant höheren Todesrisiko assoziiert als atypische Antipsychotika (bis 180 Tage: 1.37, < 40 Tage: 1.56, 40 – 79 Tage: 1.37), und zwar unabhängig davon, ob die Patienten in einem Heim oder zu Hause betreut wurden und ob dement oder nicht dement waren. Das grösste Risiko bestand kurz nach Therapiebeginn und unter hohen Dosierungen konventioneller Medikamente.
Konklusion der Autoren: Konventionelle Antipsychotika scheinen zumindest ein gleich grosses, wenn nicht sogar leicht höheres, Todesrisiko zu bergen wie. Bei älteren Patienten sollten atypische Antipsychotika demzufolge nicht durch konventionelle Antipsychotika ersetzt werden.
Link zur Studie
NEJM 2005; 353:2335-2341 - Wang P et al
06.12.2005 - undefined