Intensive Forschung zur Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen am Unispital Basel
Am Universitätsspital und der Universität Basel werden in den kommenden Jahren neue
Lösungsansätze erforscht, um Antibiotikaresistenzen zu bekämpfen. Das Nationale
Forschungsprogramm «Antimikrobielle Resistenz» unterstützt gleich sechs Projekte von Forschungsteams des Universitätsspitals und der Universität Basel.
Infektionen mit antibiotikaresistenten Bakterien haben in den vergangenen Jahren weltweit deutlich zugenommen. Auch in der Schweiz werden immer mehr Keime resistent gegen die heutzutage bekannten Antibiotika.
Der Schweizerische Nationalfonds (SNF) hat für das NFP 72 ein Budget von
CHF 20 Millionen bereitgestellt. Von insgesamt 108 eingegangenen Vorschlägen hat der SNF nun die ersten 21 Forschungsprojekte bewilligt. Dabei werden gleich sechs Forschungsprojekte mit Beteiligung der Universität und des Universitätsspitals Basel (USB) gefördert. Diese Projekte werden
mit insgesamt CHF 2,79 Millionen unterstützt.
Sechs Projekte zur Bekämpfung der Antibiotikaresistenz
Übertragungswege
Die Klinik für Infektiologie und Spitalhygiene des USB untersucht bei der Verbreitung von antibiotikaresistenten Bakterien die spezifischen Anteile von Übertragungen inner- und ausserhalb des Spitals.
Schnellere Detektion
Die Abteilung für Klinische Mikrobiologie des USB erprobt im klinischen Alltag eine neuartige Methode zur schnelleren Detektion der Antibiotikaempfindlichkeit von Bakterien. Mit der von der ETH Zürich entwickelten neuen Messmethode könnten Patientinnen und Patienten in Zukunft deutlich schneller eine wirksamere antibiotische Therapie erhalten.
Übertragungsmechanismen
Die Abteilung für Klinische Mikrobiologie des USB schlüsselt Bakterien nach ihren Erbgutinformationen auf, um genaue Übertragungsmechanismen in der Umwelt zu verstehen. Unter der Leitung der ETH Zürich wird die Verbreitung von Antibiotikaresistenzen von Bakterien in der Umwelt, im Tier und im Menschen erforscht.
Reduktion der Verschreibung bei HWI
Das Basel Institute for Clinical Epidemiology & Biostatitics des USB führt eine nationale Interventionsstudie durch, welche die Antibiotikaverschreibung bei Atemwegs- und Harnwegsinfektionen in der Grundversorgung verringern soll und den Einfluss auf die Resistenzentwicklung bei Harnwegsinfekten überprüft. Angestrebt wird eine Verringerung der Antibiotikaverschreibung durch die an der Studie teilnehmenden Ärzte um 5 Prozent.
Schutzmechanismen der Bakterien
Am Biozentrum der Universität Basel wird der Funktionsmechanismus untersucht, mit dem sich viele pathogene Bakterien mit einer äusseren Membran schützen. Ziel ist, den Entstehungsmechanismus der Proteine dieser Membran zu verstehen, um ihn blockieren und so für neue Antibiotika nutzen zu können.
Grundlagen der Antibiotikaresistenz
Am Biozentrum der Universität Basel werden die Grundlagen von Antibiotikatoleranz und ihre Bedeutung für das Entstehen resistenter Keime untersucht. Hintergrund ist die zunehmende Zahl von Krankheitserregern, die eine Antibiotikatherapie auch ohne die Entwicklung einer Resistenz überstehen.
Quelle: Medienmitteilung Universitätsspital Basel
17.11.2016 - fgr