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Bevölkerungsbefragung Gesundheitskompetenz 2015 zeigt mangelnde Gesundheitskompetenz

Die Ergebnisse einer Umfrage des BAG, die einer Selbsteinschätzung der Befragten entspricht, zeigen Verbesserungspotenzial in der Gesundheitskompetenz der Schweizer Bevölkerung. 45% der Befragten weisen eine verbesserungswürdige (problematische) Gesundheitskompetenz auf. Wobei aber nur 9% eine unzureichende Gesundheitskompetenz aufweisen. 10% verfügen über eine ausgezeichnete und 36% über eine ausreichende Gesundheitskompetenz.

Die  repräsentative Umfrage wurde vom gfs.bern im Auftrag des BAG durchgeführt und lehnte sich an die europäische Health Literacy Studie (HLS-EU) an. Damit wurde auch ein Vergleich mit den europäischen Ergebnissen möglich. In einem strukturierten Interview wurden 1107 Personen ab 15 Jahren aus der ganzen Schweiz befragt. Zusätzlich wurden 255 portugiesische und 250 türkische Einwohnerinnen und Einwohner aus der Schweiz befragt.

 

Der Fragebogen erfasste die Gesundheitskompetenz in den Hauptbereichen Krankheitsbewältigung, Krankheitsprävention und Gesundheitsförderung, wobei jeweils die 4 Dimensionen "Informationen finden", Informationen verstehen", "Informationen beurteilen" und "Informationen anwenden" erhoben wurden.

 

Ausgewählte Ergebnisse

Im Vergleich mit Ländern in der EU ist die problematische, sprich verbesserungswürdige Gesundheitskompetenz in der Schweiz häufiger anzutreffen. Im Länderdurchschnitt der EU weisen 35% eine problematische Gesundheitskompetenz auf verglichen mit 45% in der Schweiz.

 

Im Vergleich mit den EU-Ländern schneidet die Schweizer Bevölkerung insbesondere schlechter ab beim Beurteilen und Verstehen von Informationen im Bereich Prävention und Vorsorge. Dabei sticht das Thema Impfungen heraus. Befragte in der Schweiz haben offenbar mehr Schwierigkeiten, zu verstehen, warum, wann und welche Impfungen notwendig sind, als die Vergleichsgruppe in den EU-Ländern.

 

Die Vorteile und Nachteile einer Behandlungsmöglichkeit zu verstehen oder zu wissen, wann eine Zweitmeinung eingeholt werden sollte, sind weitere Punkte die eher schwer zu beurteilen sind.  Weitere Punkte, wo die Schweizer Bevölkerung im Vergleich mehr Mühe hat, ist zu beurteilen, wann ein Arzt aufgesucht werden soll, wie vertrauenswürdig Gesundheitswarnungen sind, und zu verstehen, warum Vorsorgeuntersuchungen nötig sind.

 

Die wenigsten Probleme haben die Befragten damit, Anweisungen von Ärzten oder Apotheker zu befolgen, Hinweise zur Medikamenteneinnahme zu verstehen und zu befolgen, im Notfall einen Krankenwagen zu rufen sowie Informationen zu gesundheitsförderndem Verhalten zu finden.

 

Besonders betroffene Gruppen

Geldsorgen und finanzielle Schwierigkeiten sind sowohl in der Schweiz wie auch in den EU-Ländern am stärksten mit einer tiefen Gesundheitskompetenz verbunden. Hinsichtlich Bildung besteht ebenfalls ein starker Zusammenhang. Personen mit höherer Bildung weisen auch eine höhere Gesundheitskompetenz auf.

 

Weiter besteht ein deutlicher Zusammenhang zwischen sportlicher Aktivität und der Gesundheitskompetenz. Personen, die keinen Sport treiben, weisen eine schlechtere Gesundheitskompetenz auf.

 

Allgemeine Erkenntnisse

Die Befragung verdeutlicht interessante Aspekte. Obwohl nur eine Minderheit eine unzureichende Gesundheitskompetenz aufweist, ist diese bei vielen verbesserungswürdig. Im Vergleich mit den EU-Ländern steht die Schweiz offenbar schlechter da. 

 

Es gilt aber zu beachten, dass die Studie einer Selbsteinschätzung der Befragten entspricht. Die Befragten mussten zu bestimmten Fragestellungen auf einer Skala angeben, ob sie mehr oder weniger Schwierigkeiten haben. Beispiel: "Auf einer Skala von sehr schwierig, ziemlich schwierig, ziemlich einfach, sehr einfach, wie einfach ist es Ihrer Meinung nach zu entscheiden, ob Sie sich gegen Grippe impfen lassen sollten?" 

 

Wie gut die Gesundheitskompetenz der Bevölkerung, objektiv gemessen an einem Test, tatsächlich ist, bleibt unbeantwortet und die Unterschiede zu den EU-Ländern könnten auch auf kulturellen und gesellschaftlichen Unterschieden hinsichtlich Selbsteinschätzung und Selbstbeurteilung beruhen. So zeigen die Daten zu der Gewichtsangabe, die ebenfalls erhoben wurde, überraschende Unterschiede. 67% der Schweizer bezeichnen sich als normalgewichtig im Vergleich zu 38.8% in den EU-Ländern. In der Schweiz weisen nur 4% ein adipöses Gewicht auf, im Vergleich zu 25.7% in den EU-Ländern.

 

Link zu der Studie


 



09.06.2016 - fgr

 
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