Arrhythmien
Antikoagulation bei Vorhofflimmern
An der randomisierten RE-LY Studie nahmen über 18'000 Patienten mit einem Vorhofflimmern und einem zusätzlichen Risikofaktor teil. Die Teilnehmer erhielten zweimal täglich entweder 110 mg Dabigatran, 150 mg Dabigatran oder – nicht verblindet – Warfarin. Primärer Endpunkt war das Auftreten eines Hirnschlags oder einer systemischen Embolie. Sicherheitsendpunkte waren Blutungen und Leberenzymveränderungen. Der mittlere Follow-up betrug 2 Jahre. Das Ziel der Studie war, die Nichtunterlegenheit von Dabigatran gegenüber Warfarin zu belegen.
Ein primäres Endpunktereignis trat bei 1.69% der Patienten mit Warfarin, bei 1.53% der Patienten mit Dabigatran 110 mg und bei 1.11% der Patienten mit Dabigatran 150 mg auf. Damit war die Dosis von 110 mg Dabigatran dem Warfarin klar nicht unterlegen (relatives Hirnschlagrisik 0.91) und die Dosis von 150 mg Dabigatran Warfarin signifikant überlegen (relatives Hirnschlagrisik 0.66). Schwere Blutungen waren unter 150 mg Dabigatran (3.11% pro Jahr) und Warfarin (3.36% pro Jahr) ungefähr gleich häufig und unter Dabigatran 110 mg signifikant seltener (2.71% pro Jahr). Am stärksten – um ca. zwei Drittel - reduzierte sich unter Dabigatran das Risiko für einen hämorrhagischen Insult (0.38% unter Warfarin, 0.12% unter Dabigatran 110 mg und 0.10% unter Dabigatran 150 mg). Die Mortalität betrug in der Warfaringruppe 4.13%, in der Gruppe mit 110 mg Dabigatran 3.75% (p=0.13 im Vergleich zu Warfarin) und in der Gruppe mit 150 mg Dabigatran 3.64% (p=0.051).
Ablation Vorhofflimmer bei Herzinsuffizienz
Eine effektive Rhythmuskontrolle nach Ablation eines Vorhofflimmerns führt bei Patienten mit Herzinsuffizienz zu einer signifikant verbesserten linksventrikulären Funktion (Verbesserung der EF von 23% auf 53%).
Brugada Syndrom
Im FINGER Brugada Register wurden 1'029 Patienten mit einem Brugada Syndrom über durchschnittlich 3 Jahre monitorisiert. 64% der Teilnehmer waren bis zum Studieneinschluss asymptomatisch.
Die kardiale Ereignisrate pro Jahr betrug
- 7.7% bei Patienten mit einem beinahe plötzlichen Herztod
- 1.9% bei Patienten mit Synkopen
- und lediglich 0.5% bei asymptomatischen Patienten
Die Induzierbarkeit von ventrikulären Tachyarrhythmien und eine positive Familienanamnese bezüglich plötzlichen Herztod waren keine Prädiktoren für kardiale Ereignisse.
Patienten mit ICD (implantiertem Defibrillator)
Eine Beobachtung von 894 Patienten mit einem implantierten ICD über 31 Monate hat gezeigt, dass solche mit einer ischämischen Kardiopathie eine höhere Mortalität haben als solche mit einer nicht ischämischen Herzkrankheit. Die Prävalenz adäquater Defibrillationen war zwischen Patienten mit ischämischer und nicht ischämischer Herzkrankheit vergleichbar.
CRT (Resynchronisationstherapie)
Eines der Highlights am Kongress war die Präsentation der MADIT-CRT Studie. Diese Studie hat die Implantation eines Kombinations-Device (CRT und ICD = CRT-D) mit der alleinigen Implantation eines ICDs bei wenig symptomatischen Patienten mit ischämischer oder nicht ischämischer Herzkrankheit (NYHA I oder II), breitem QRS (mindestens 130 ms) und niedriger EF (maximal 30%) untersucht.
Eine CRT-D hat gegenüber der alleinigen ICD-Implantation folgende Vorteile gezeigt:
- 34%ige Reduktion von Tod oder Herzinsuffizienz bei ischämischer und nicht ischämischer Herzkrankheit
- 41%ige Reduktion von Herzinsuffizienzereignissen und Verbesserung der LV-Funktion
Die Effekte waren bei Frauen ausgeprägter als bei Männern und bei breiterem QRS-Komplex ausgeprägter als bei schmälerem. Die Autoren kommen zu Schluss, dass eine CRT-D bei wenig symptomatischen kardialen Patienten zur Prävention der Herzinsuffizienz hoch effektiv ist.
Der 24-Monate Follow-up der REVERSE-Studie hat gezeigt, dass die CRT bei NYHA I und II Herzinsuffizienz den Outcome, die ventrikuläre Struktur und die LV-Funktion verbessert, bei NYHA II mehr als bei NYHA I.
Die Breite des QRS-Komplexes ist ein starker Prädiktor für ein ungünstiges Remodelling und damit ein wichtiger Faktor für das Ansprechen auf eine CRT-Therapie bei leichter Herzinsuffizienz.
Neue ESC-Guidelines zur Diagnostik und zum Management der Synkope
Die diagnostische Strategie soll auf die Risikostratifizierung bezüglich plötzlichen Herztod fokussieren. Die Priorität liegt im Langzeit-Monitoring des Herzrhythmus.
>> Zu den Guidelines
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09.09.2009 - dde |
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