Insektenstichallergie
In Europa gibt es 150 Todesfälle pro Jahr nach Insektenstiche. Toxische Reaktionenen nach Insektenstiche sind ab >50 Stiche möglich (Transaminaseanstieg, Hämolyse, Rhabdomylose).
Abklärung bei Insektenstichallergie
- ≥ 4 Wochen nach Indexereignis
- Sensibilisierungsnachweis: Hautteste, Serologie
- Notfallmedikamente: Antihistaminikum, Kortison, Adrenalin-Autoinjektor
- Notfallfallausweis
Bienen- und Wespengift-Allergie
Behandlung von Lokalreaktionen
- Kälteapplikation, wie Sportverletzung
- Nach > 12 Stunden: Sport - , Rheuma-Crème
- Kortison-Crème
- Antihistaminikum bei Juckreiz
- Antibiotika? generell: Nein!, Bakteriostatischer Infekt, Ausnahme: Multiple Ameisenstiche
Abklärung und Risiko nach Lokalreaktionen
- Hauttestpositivität nach SLR: Keine Korrelation Schweregrad und HAT, In über 70% >10-4g/l
- Spez. IgE (≥ Klasse 2) nach SLR: 40-65% nachweisbar
- Nach SLR: 5 (-10) % Allgemeinreaktion
Allergologische Abklärung nicht zwingend
Abklärung
- Basale Serumtryptase: ist bei >10% der Erwachsenen mit Insektenstich-Anaphylaxie erhöht
- Serumtryptase erhöht?
Verdächtig >10 μg/l (-11.4), Bestätigungstest nach etwa 2 Monaten
- Hautinspektion/-biopsie (kutane Form)
- Klinik vereinbar für SM (Knochenmarkaspirat/-biopsie, Oberbauchsonographie, Densitometrie)
- VIT: Lebenslang (?)
VIT (Venom Immuntherapie)
Indikation
- Generell: Grad III + IV n. H. L. Mueller (Risiko für Erwachsene: 40-70%, Risiko für Kinder: etwa 30%), Nachweis einer Sensibilisierung
- Speziell: Wiederholte Grad I/II bei exponierten z.B. Imker oder beruflich gefährdeten Personen, z.B. Buschauffeur, Dachdecker
Formen der VIT
- Einleitung durch den Allergologen: Ultra-Rush (kumul. Dosis 111 μg): 6 Injektionen etwa 4.5 Std (ICU); Ambulant (Ziel: 100 μg): 1 Injektion/Woche über 3 - 4 Monate
- Erhaltung durch den Hausarzt: Erstes Jahr: Injektionen monatlich, 2. – 5. Jahr: Injektion alle 6 Wochen
Nebenwirkungen bei VIT
- Einleitungsphase > Erhaltungsphase (Ultra–Rush: bis 40%, Ambulant bis 20 %, Bienengift > Wespengift (3-4:1)
- Meist einmalig und mild, kein Grund für Abbruch
- Kofaktoren: Infekt, Mastozytose …
- „Prävention“: Antihistaminikum, Kälteapplikation
Dauer der VIT
- Dauerhafter Schutz, falls lebenslang
- Empfehlung: 5 Jahre
Kontrollen im Laufe der SIT
- Nach 3 und 5 Jahren: Anamnese (Verträglichkeit der VIT, Feldstiche?), Hautteste & spezifische IgE (Regredienz der Reaktivität und spez. IgE ?, Basale Serumtryptase?)
Wirksamkeit VIT
- Reexposition Schutzrate : 85% (Biene), 98 (Wespe)%, IgG-Anstieg reflektiert nicht die klinische Effektivität!
- Misserfolg in 2-20% der Fälle, Risiko erhöht: SAR während VIT (Erhöhung der ED auf 200 μg, VIT über 3 Jahre)
VIT Abbruch-Kriterien (Management Spital Bern Ziegler)
- VIT sicher 3 Jahre: Grad II-Reaktionen, geringes Stichrisiko
- VIT 5 Jahre und länger: Grad III- und IV-Reaktionen, gut tolerierter Feld-/Provokationsstich, geringes Stichrisiko
- Normale basale Serumtryptase
- Patienten willigen für Abbruch ein (z.B. wegen Panik)
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Mediscope |
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31.05.2006 - gem |
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