Von Public Health zu Garden Design; und ein bisschen zurück
Work-Life-Balance, oft ein trügerisches Wort. Für Manche gilt eher „For bad work there is no real balance; good work is the balance”. Das hat sich eine im Gesundheitswesen stark engagierte Frau auch gesagt und „Plantation“ mit „Transplantation“ kombiniert. Eine nicht ganz konventionelle Berufsbiographie.
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Eva Bruhin |
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Alles beginnt ganz klassisch und unspektakulär.
Studium der Psychologie, der Psychopathologie sowie der Sozial- und Präventivmedizin. Einstieg ins Berufsleben, gleichzeitig Studiengang zum Master of Public Health – alles läuft wie geschmiert, gewürzt mit einer schönen Portion Ehrgeiz. Trotzdem, irgendwann machen sich Gefühle der Monotonie bemerkbar, hartnäckig und überdauernd. Was tun? Akademische Karriere? Job wechseln? Weitere Ausbildung? Diese Fragen drängen sich auf, monatlich, wöchentlich, täglich. Ich brauche Abwechslung, neue Jobs, alle paar Jahre. Warum so ruhelos?
Dann, später – ich leite eine Stiftung im Bereich Public Health – ein Glücksgefühl, wenn ich zusammen mit Fotografin, Grafiker und Texterin kreativ sein kann. Das Feuer ist entfacht. Monotonie und Ruhelosigkeit sind wie weggeblasen. Die Erkenntnis: Ich muss meine Kreativität ausleben.
Irgendwann der Moment, jetzt oder nie. Die Gelegenheit ist da, den entscheidenden Schritt, das Risko zu wagen. Was will ich eigentlich, was sind meine Träume? Und da ist er wieder, der seit einigen Jahrzehnten schlummernde Traum, nie ernst genommen, dennoch da – als unterhaltsame Anekdote aus meiner Kindheit. Ich war noch keine acht Jahre alt: «Wenn ich gross bin, möchte ich einen Park, Haus brauchts keines, oder wenn, dann reicht ein ganz kleines. Ich wünsche mir einfach einen grossen Park». Einen Park, in dem ich mich den ganzen Tag an der Schönheit der Jahreszeiten, der Pflanzen, des Lichts, der Farben erfreuen, mich mit der Gestaltung des Parks und mit Pflanzen beschäftigen kann. Diese kleine Geschichte habe ich gerne erzählt. Zwar belustigt über mich selbst, doch ahnend, dass mich die Realisierung dieses Traumes erfüllen würde.
Es folgen diverse Kurse und viele Überlegungen: Architektur, Landschaftsarchitektur, Interior Design, Farbdesign oder doch Kunst und Malerei? Motivation und Freude sind gross.
Zurück zum Traum: Es ist kein Park geworden, nicht mal ein kleiner Garten, weder Schrebergarten noch Vorgärtchen. Ich entscheide, eine Ausbildung in Landschafts- und Gartendesign zu absolvieren. Gärten, Parks, Terrassen entwerfen und gestalten – für andere Leute. Ich kündige, hänge Karriere und Ehrgeiz an den Nagel, lasse alles liegen und stehen.
Ausbildung zur Landschafts- und Gartendesignerin in London. Ich bin in meinem Element, Inspirationen und Ideen sprudeln. Das Gefühl, dort anzukommen, wo ich schon lange hingehöre, die innere Ruhe gefunden zu haben.
Zurück in der Schweiz folgt die harte Realität. Was mache ich nun mit meinem neuen Beruf, kann ich davon leben, bin ich gut genug, will jemand meine Ideen kaufen?
Irgendwann kommt der erste Auftrag. Ich freue mich. Endlich kreativ sein. Aber natürlich reicht‘s nicht zum Leben und mangels Teamwork ist‘s auch recht einsam. Eine Lösung muss her. Wieso nicht meine Talente kombinieren? Public Health reizt mich nach wie vor – solange ich meiner Kreativität genügend Raum gebe. Zwei Jobs also? Einen im Bereich Public Health und einen als selbständig erwerbende Gartendesignerin?
Nicht ganz stressfrei – aber erfüllend und machbar! Heute, ein Jahr später, habe ich mein Büro für Garten- und Landschaftsdesign aufgebaut und führe spannende Aufträge aus. Zusätzlich leite ich ein Projekt zur Evaluation des schweizerischen Transplantationswesens – Teamwork inklusive.
So macht’s Spass!
eva bruhin design ist ein Büro für Garten- und Landschaftsdesign. Es entwirft Gärten, Parkanlagen, Terrassen und andere Aussenräume mit dem Anspruch, Funktion und Aesthetik zu einem kreativen Ganzen zu vereinen. eva bruhin design steht für Aussenräume, die sich auszeichnen durch ihre raumgebende Grosszügigkeit, kreative Schlichtheit und elegante Natürlichkeit. eva bruhin design lotet die Beziehungen zwischen gestalteter und natürlicher Landschaft, zwischen Design, Natur und Kunst aus. Jeder Ort mit seiner Umgebung, seiner Geschichte und mit den Menschen, die ihn beleben, ist einzigartig. So soll auch das Design einmalig und den individuellen Bedürfnissen angepasst sein.
Mediscope
16.04.2008 - dde